28./29. 8., Österreichische TT-Staatsmeisterschaften in Fürstenfeld – Die Stars blieben zu Hause!

Nach der gut gelungenen Abwicklung des GENERALI TOP 12-Turniers, am 8. 12. 2020, mitten im harten Lockdown, ohne Zuschauer und ohne Buffet und unter strengsten medizinischen Auflagen, wurden auch die österreichischen Staatsmeisterschaften vom ÖTTV an ATUS Fürstenfeld vergeben. Sie sollten am 28. und 29. August, also am Ende der schwierigen Saison 2020/2021, in der Stadthalle Fürstenfeld über die Bühne gehen.

Dem Engagement des ehemaligen Top-Managers der OMV DDI Dr. Peter KIELHAUSER, Präsident des HSV Zwölfaxing (NÖ) und dem Verständnis der Leiterin der Sektion Tanzsport Elisabeth FALK hatten wir es schließlich zu verdanken, dass die TT-Meisterschaften tatsächlich in Fürstenfeld ausgetragen werden konnten. Die vielfachen Staatsmeister im Formationstanz hatten nämlich die Stadthalle für ihren Trainingskurs mit rund 100 Tänzer/innen bereits seit Langem genau zu diesem Termin reserviert. Nachdem etwa 50 Sportler/innen nach St. Pölten übersiedelt waren und uns nun die Halle, aber auch viele Quartiere im JUFA zur Verfügung standen, wollten wir den Staatsmeistern anbieten, im Rahmen der in ORF SPORT+ live übertragenen Finalspiele eine Tanzeinlage zu präsentieren. Leider scheiterte dieses Vorhaben an dem besonders haftfähigen Bodenbelag, der speziell für die TT-Elite aufgelegt werden musste, der aber für die drehfreudigen Paare aus Niederösterreich nicht unbedingt ein Vorteil gewesen wäre. Unsere TT-Spieler/innen werden sich stets dankbar an dieses Entgegenkommen erinnern.

Nun begann für mich als Vereinsobmann und als Obmann des Organisationskomitees, das aus meiner Frau Barbara und mir bestand, eine wochenlange arbeitsreiche und belastende Zeit. Deutlich mehr als zwei Monate wurden nicht nur vor dem Laptop verbracht, sondern auch Wege erledigt und Verhandlungen geführt. Das Schwierigste war das Schaffen einer finanziellen Grundlage, damit die Auflagen des ÖTTV, aber auch die Kosten für die Halle, für den Boden, für die Verpflegung der ÖTTV-Delegierten und der Schiedsrichter, für die Herstellung und das Drucken der Banden, Plakate und Programmhefte und vieles mehr  abgedeckt werden konnten. Dabei war die Tatsache, dass der ORF in seinem Sportkanal SPORT+ die meisten Finalspiele am Sonntag, von 18:00 bis 22:00 live übertragen sollte, nur mäßig hilfreich. An dieser Stelle möchte ich allen Sponsoren und Pokalspendern danken, die sich bereit erklärt haben, die nun bereits zweite TT-Großveranstaltung innerhalb eines halben Jahres finanziell zu unterstützen.

Es sei mir an dieser Stelle gestattet, die Stadtgemeinde Fürstenfeld unter Bürgermeister Franz Jost, den Fürstenfelder Tourismusverband unter GF Markus Jahn, die Heiltherme Bad Waltersdorf unter GF Mag. Gernot Deutsch, die Stadtwerke Fürstenfeld unter GF DDI Dr. Franz Friedl  sowie den Dachverband ASKÖ Steiermark unter GF Kurt Perner in Vertretung vieler anderer Sponsoren besonders hervorzuheben. Ein großes Lob gebührt aber auch meinem Freund Gerhard Mößlinger aus Großwilfersdorf, der sich bereit erklärt hatte das offizielle Plakat im Format DIN A 1 zu gestalten, ohne vorher zu wissen, dass ich ihn im Auftrag des ÖTTV durch unzählige Änderungs- und Verbesserungsvorschläge an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen würde.

Bereits zwei Tage vor dem Start des Turniers, am Donnerstag, begann der körperlich anstrengendste Teil der Vorbereitung. Unter der Oberaufsicht von Paul Stadler (Strobl, Salzburg) begannen unsere Helfer bereits am Donnerstag am Abend mit dem mühsamen Aufrollen des roten Spezialbodens. Am Freitagvormittag wurden die Rollen verklebt und am Nachmittag mussten neun Tische genau in die richtige Position gebracht werden. Unzählige Handgriffe und Wege mussten erledigt werden, bis auch das gesamte Kleinmaterial und die 180 (!) 4-teiligen Banden zusammengesteckt und richtig platziert waren. Nicht nur in der Sporthalle wurde emsig gearbeitet, sondern auch der Festsaal, einen Stock höher, musste als Trainingsraum mit sechs Tischen bestückt werden, damit sich besonders Eifrige schon am Vortag, von 17:00 bis 20:00, einspielen konnten. Zur gleichen Zeit haben sich Toni Radl und Günther Rath aufs Dach begeben, um 12 Lichtschächte á 10m x 2m mit Planen abzudecken damit das einfallende Sonnenlicht als Störfaktor wegfällt.

Am Samstag, ab 7 Uhr früh waren nun alle verfügbaren Kräfte damit beschäftigt, die letzten kontrollierenden Handgriffe zu tätigen, um damit dem Turnierleiter DI Michael Riegler (Leoben) eine bestens vorbereitete Sportstätte zu übergeben. Ab 8 Uhr spielten sich die Aktiven ein und um 9:00 gab der neue Präsident des ÖTTV Ing. Wolfgang Gotschke das Startzeichen.

Aus sportlicher Sicht war das Nichtantreten der Olympiateilnehmer Liu Jia, Sofia Polcanova, Liu Yuan und Daniel Habesohn nicht nur für die hart arbeitenden Mitglieder des ATUS Fürstenfeld, sondern auch für viele Zuseher/innen, die sich auf die durch die affichierten Plakate, Printmedien und TV bekannten Athleten gefreut hatten, eine große Enttäuschung. Die in der Ausschreibung des ÖTTV propagierte Startverpflichtung (!) wird dadurch zur Farce. Umso mehr muss das Antreten von Robert GARDOS, der Nummer 1 unter den österreichischen Herren, der trotz Olympia-Stress und der weiten Anreise nach Fürstenfeld gekommen war, gewürdigt werden.

ATUS Fürstenfeld war mit drei Aktiven vertreten. Toni RADL, Barbara VOVES und unsere Nachwuchshoffnung Daniela MITAR wollten versuchen, die Vorrunden in diesem Konzert der Besten zu überstehen. Toni hat zwar in einem sehenswerten Spiel gegen den jungen Niederösterreicher Müllner die Oberhand behalten, musste sich dann aber mit dem 2.Platz in seiner Gruppe zufriedengeben. Daniela zeigte sich stark verbessert, musste aber die technische Überlegenheit ihrer meist wesentlich älteren Gegnerinnen akzeptieren, konnte aber trotzdem überraschend den Aufstieg in die Hauptrunde schaffen. Bravo Dani! Eine positive Überraschung gab es auch für Barbara, die in der Setzungsliste zunächst als Nummer 9 geführt wurde. Das allein wäre schon ein schöner Erfolg gewesen. Da aber Liu Yuan im letzten Augenblick abgesagt hatte, rutschte Barbara auf Platz 8 vor und war nun unter den Gesetzten. Sie musste also keine Vorrunde spielen und trat daher erst am Samstag, um ca. 19:00, im Achtelfinale gegen die Gruppensiegerin Elena Pöll (OÖ) an. Nach einem sehr spannenden und ausgeglichenen Kampf musste sich Barbara der um Jahrzehnte Jüngeren erst im 7. Satz geschlagen geben. Wir hatten uns mit dem erwarteten Ausscheiden unserer Teilnehmer bereits abgefunden, als plötzlich Toni Radl aufgerufen wurde, um gegen Dominik Habesohn, den Bruder des nicht anwesenden Nationalspielers, in der Hauptrunde anzutreten. Er war als so genannter Lucky Loser aufgestiegen! Toni saß aber bereits bei Linsensuppe und Knödel zu Hause beim Essen. Ein paar Minuten später stand er aber an der Platte, holte sich einen umjubelten Satzgewinn gegen den Bundesligaspieler, um sich anschließend zu Hause noch einmal zu duschen und fertig zu essen.

Bis weit in den Samstagabend hinein wurden alle Bewerbe (Einzel, Doppel und Mixed, jeweils weiblich und männlich) bis in die Nähe der Viertelfinale gespielt. Um etwa 20:00 begann das traditionelle Bankett des ÖTTV-Präsidiums, an dem Präsident Wolfgang Gotschke, Neo-Vizepräsident Stefan Fegerl, Vizepräsident Hubert Dobrounig, Generalsekretär Mathias Neuwirth und nahezu alle Landespräsidenten sowie Bundestrainer Quian Quianli teilnahmen. Die Stadtgemeinde war durch ihren ersten Repräsentanten Bürgermeister Franz Jost und den Finanzstadtrat Christian Sommerbauer vertreten. Nach einer launigen Begrüßung der Gäste, darunter auch der langjährige Ehrenobmann des ATUS Fürstenfeld Vizebürgemeister i. R. HS-Direktor i. R. Helmut Wagner mit Gattin Dorli, musste Bgm. Jost auf Grund anderer terminlicher Verpflichtungen (am letzten Tag der Augustini-Festtage) auf das 4-gängige ausgezeichnete Menü unserer Hallenwirtin Alisa Kremer verzichten.

Danach wartete auf alle unsere freiwilligen Helfer eine Herkulesaufgabe. Von den neun Tischen mussten fünf abgebaut werden und alle DONIC-Begrenzungsbanden wurden zerlegt, wieder original verpackt und durch die offiziellen fernsehtauglichen A-Banden ersetzt, mit denen schließlich die vier Courts für Sonntag in die richtige Position gebracht wurden. Dabei musste sorgfältig darauf geachtet werden, dass die 21 vom ÖTTV uns zugewiesenen und von unseren Sponsoren als Werbeträger benutzten Banden TV-günstig in Stellung gebracht wurden. Sehr spät in der Nacht wurde schließlich damit begonnen, die Bodenlogos aufzubringen. Leider hatten wir nicht das richtige Werkzeug zur Verfügung, sodass wir nur sehr langsam vorankamen. Um 1:30 (!) in der Früh waren das Ehepaar Marion und Attila Humann (atte.at), Toni Radl, Hallenwart Stefan, Generalsekretär des ÖTTV Mathias Neuwirth, das Arbeitstier des ÖTTV, und ich endlich fertig, restlos fertig…  Es hat sich aber für unsere großen Sponsoren Stadtgemeinde Fürstenfeld, Tourismusverband Fürstenfeld und das Grazer Tischtennisfachgeschäft Humann OG (atte.at) sicher bezahlt gemacht. Die Logos waren während der stundenlangen Live-Übertragung durch den ORF, am Sonntag, von 18:00 bis ca. 22:00 permanent im Bild. Äußerst zufrieden durfte auch die Geschäftsführung der Heiltherme Bad Waltersdorf sein, deren Transparent das gesamte Geschehen im TV dominierte.

Am Sonntag, ab 10:00 wurden den Zusehern in der Halle sportliche Höchstleistungen präsentiert. Bei den Männern dominierte erwartungsgemäß Robert Gardos (Tirol). Für eine Überraschung sorgte David Serdaroglu, der in einem hochklassigen Match den als Nummer 2 gesetzten Andreas Levenko im Semifinale bezwang und schließlich dem programmierten österreichischen Meister Gardos im Finale einen Satz abnehmen konnte. Bei den Damen beherrschte die Nationalspielerin Karoline Mischek (OÖ) das Feld. Sie hatte mit der gefürchteten Materialspielerin Amelie Solja (OÖ) keine Probleme und holte sich überlegen ihren ersten Einzeltitel.

Die Live-TV-Übertragung in ORF SPORT+ begann um 18:00 mit der Übertragung der Doppel-Finale, wurde nach einer Stunde kurz unterbrochen, um schließlich von 20:15 bis ca. 22:00 das Damen-Einzel-Finale und schließlich jenes der Herren zu übertragen. Durch das Warten auf die TV-Termine mussten in den Zeitplan des Sonntags mehrere Pausen eingelegt werden, was für die Aktiven und die Zuseher/innen hin und wieder belastend wurde. Die Werbung für den TT-Sport durch die Live-Übertragung musste natürlich genutzt werden.

 Der Montagvormittag erforderte von den freiwilligen Helfern viel Idealismus und Anstrengung. Es musste nun alles abgebaut und die von der Fa. DONIC leihweise zur Verfügung gestellten Ausrüstungsgegenstände (Tische, Netze, Banden etc.) mussten originalgetreu wieder verpackt werden.

Abschließend möchte ich mich bei allen Helfern und Helferinnen, bei den Hallenwarten, der Hallenwartin und deren Dirigentin Tünde Gruber für ihren großartigen Einsatz bedanken! Ohne euch wäre es unmöglich gewesen, nach dem Top 12-Turnier im Dezember auch noch dieses Tischtennis-Top-Event nach Fürstenfeld zu bekommen. Von Donnerstag bis Montag wurde 71 Stunden in der Sporthalle gearbeitet. D a n k e ! ! 

Nun gilt es wieder in die Zukunft zu schauen und uns wieder mit viel Elan in den Meisterschaftsbetrieb zu stürzen. ( Werner VOVES)