Das war kein Honiglecken für Daniela! Gemeinsam mit Mariia Lytvyn verbrachte sie unter der Delegationsleitung von Attila Balaz (Indigo Graz) einige Tage bei einem Turnier der europäischen World Tabeltennis Tour, deren Teilnehmer(innen) allerdings aus nahezu allen Kontinenten anreisten. Man wollte die Chance ganz einfach nutzen und bei einem in unmittelbarer Nähe stattfindenden Turnier, bei dem die besten Nachwuchsspieler(innen) eines "erweiterten" Europas am Start sind, ganz einfach einmal sehen, wo man so steht. Das Ergebnis war ernüchternd. Daniela gelang zwar hin und wieder ein Satzgewinn, war manchmal sogar knapp dran und "hätte sogar gewinnen können" (Attila) - schließlich hat es aber in keinem der beiden Einzelbewerbe für einen Sieg gereicht!

Da ich als Verfasser dieser Zeilen nach einer verlängerten Corona-Woche noch nicht so richtig fit bin, werde ich versuchen, nach einer Erholungsphase und nach dem Bericht, den ich von Attila noch erwarte, eine genauere Schilderung der Ereignisse in Ungarn vorzulegen. Zunächst aber herzlichen Dank an Attila Balaz, der trotz Turnierstress immer wieder Zeit gefunden hat, mir einige Details zukommen zu lassen. Es muss summa summarum doch ein einzigartiges Erlebnis gewesen sein. Bravo Dani, dass du es geschafft hast, zu diesem Turnier eingeladen zu werden.

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Soeben habe ich bereits jetzt den Bericht von Attila Balaz, dem staatlich geprüften Trainer und Obmann der Grazer Nachwuchsschmiede Indigo, bekommen und möchte diesen niemandem vorenthalten. Außerhalb unseres Vereines wird es wohl kaum jemanden geben, der unsere Dani besser kennt als er. Im Folgenden sein Bericht, der zwar recht hart mit Daniela ins Gericht geht, der aber - soweit kenne ich unsere Dani - seine Wirkung nicht verfehlen wird!

Über Daniela in Ungarn: Die erste Spielerin aus Polen und die letzte Spielerin aus Indien sind für Daniela noch zu stark. Alle andere wären machbar gewesen, aber es fehlte an Bereitschaft alles zu geben. Der größte Unterschied zwischen Bundesliga und WTT ist, dass jede schlechte Platzierung ausgenutzt wird und man danach sofort im Bedrängnis kommt. Es darf nie ein Ball einfach nur zurückgespielt werden, denn alle warten nur auf die Chance, den Ballwechsel zu übernehmen. Nach einem zu langen Service, Serviceannahme oder einem passiven Block bekommt man unangenehme Bälle zurück! Die Mädchen kämpfen aus den unmöglichsten Positionen um das Überleben und warten auf einen Ball, der ein wenig schwächer ist, um den Vorteil im Ballwechsel zu bekommen und wechseln dann blitzschnell von Passiv auf totalen Angriff.

Und genau das fehlte Daniela in allen Spielen bis auf das letzte! Sobald es unangehm wurde, hat sie aufgegeben und nicht weitergekämpft. Und mit Ihrer Körpersprache brachte sie zum Ausdruck, dass es ihr egal sei. Ich dachte wirklich, dass Daniela aus der Vorrunde aufsteigen könnte und bin mir auch sicher, dass sie es in Zukunft schaffen wird. Die Qualität einzelner Bälle, welche ihre Gegenerin ihr in die ideale Position anspielen, ist wirklich fantastisch. Um öfters in die Situation zu kommen, Ihre eigene Bälle zu spielen, muss sie sich viel besser und schneller in Position bringen.

Was bei WTT auch extrem anders ist und das trifft viele Spielerinnen und passiert sehr oft: Den "komfortablen Vorsprung" von z.B. 8:3 "einfach nach Hause zu spielen" gibt es nicht - nimmt eine Spielerin nur 10-15% raus vom Tempo, dreht der Satz !- Es gibt so eine Dichte von guten Spielerinnen, dass sich das nicht einmal die besten erlauben können. Du wirst sofort bestraft und deine Gegnerin übernimmt sofort das Kommando. Hier schwächelt Daniela auch - sie gibt den Satz schon auf, wenn sie 4-5 Punkte hinten ist, während andere bei 3-9 noch um den nächsten Ball so kämpfen als ob es der eigene Matchball bei 11:10 wäre.

Liebe Dani, ich hoffe, du nimmst dir diese Zeilen zu Herzen - wie oft haben wir schon darüber gesprochen! Gerade nach den Superleistungen, die du in letzter Zeit abgeliefert hast, waren wir, deine Fans, das sind wir und das bleiben wir, der Meinung, jetzt sei dir der Knopf aufgegangen. So soll das ein Ausrutscher auf internationalem Parkett gewesen sein, den du nicht vergessen sollst, der dein Spiel hier in Österreich aber beflügeln soll.